Therapie
Geschichte der Reittherapie
Die Geschichte der Reittherapie reicht weit zurück und findet ihre Wurzeln in verschiedenen Kulturen und Epochen. Bereits im antiken Griechenland und im alten Ägypten wurden Pferde für therapeutische Zwecke eingesetzt. Der griechische Arzt Hippokrates (460 bis 370 v. Chr.) beschrieb die heilende Wirkung des Reitens. Im 17. Jahrhundert begannen europäische Ärzte und Therapeuten, die therapeutischen Wirkungen des Reitens systematisch zu erforschen und zu nutzen. Während des 20. Jahrhunderts gewann die Reittherapie zunehmend an Bedeutung. Ende der 60er Jahre wurde in den USA der Einsatz von Tieren im therapeutischen Bereich (pet facilated therapy) erstmals wissenschaftlich untersucht. Seitdem hat sich die Reittherapie als anerkannte Form der Therapie etabliert und wird weltweit zur Unterstützung von Menschen mit einer Vielzahl von körperlichen, emotionalen und geistigen Herausforderungen eingesetzt.
Pferdegestützte Therapie - Bewegung, die bewegt
In der pferdegestützten Therapie begleite ich Kinder, Jugendliche und Erwachsene mithilfe des Pferdes. Pferde reagieren feinfühlig auf Stimmungen, spiegeln nonverbal und begegnen uns ohne Bewertung – das schafft Vertrauen, Entspannung und Raum für persönliche Entwicklung.
Ob am Boden oder auf dem Pferderücken: Jede Begegnung ist einzigartig. Wir orientieren uns immer daran, was dem Klienten guttut. Nichts muss, alles darf. Ziel ist, Wohlbefinden zu fördern und Schritt für Schritt neue Stärke zu entdecken.
Reiten als Teil der Therapie
Das Reiten selbst ist ein wunderbares therapeutisches Element – nicht zwingend notwendig, aber oft besonders wohltuend. Auf dem Pferd zu sitzen bedeutet, im wahrsten Sinne des Wortes getragen zu werden. Dieses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit wirkt tief: Es beruhigt, schafft Vertrauen und vermittelt das Gefühl, gehalten und unterstützt zu sein. Viele Klienten erleben dabei eine seltene Ruhe oder ein Gefühl des „Angekommenseins“.
Die Bewegung des Pferdes wirkt wie ein natürlicher Rhythmus für den gesamten Körper. Sanfte, dreidimensionale Schwingungen fördern Balance, Rumpfstabilität und eine aufrechte, natürliche Haltung. Sie lösen Spannungen, regulieren den Muskeltonus, sprechen beide Körperseiten gleichmäßig an und aktivieren das Gleichgewichtssystem. Diese harmonische Bewegung wirkt nicht nur körperlich, sondern auch emotional ausgleichend – wie eine Verbindung aus Wiegen, Rhythmus und Atem, die Körper und Seele gleichermassen berührt.
Das Pferd als unterstützender Partner
In der pferdegestützten Therapie ist das Pferd weit mehr als ein Begleiter – es ist ein sensibler Partner, der Körper und Seele gleichermaßen anspricht. Seine Ruhe, Wärme und klare Präsenz vermitteln Vertrauen, Geborgenheit und ein tiefes Gefühl des Wohlbefindens. Für viele Klienten entsteht hier ein Raum, in dem sie sich öffnen, Mut schöpfen und Selbstvertrauen stärken können.
Die Kombination aus getragen werden, Bewegung, Rhythmus und emotionaler Nähe wirkt ganzheitlich: Sie unterstützt die körperliche Gesundheit, fördert innere Ruhe, stärkt Selbstbewusstsein und sorgt für emotionale Ausgeglichenheit.
Pferdegestützte Therapie oder Reittherapie?
Die Grenzen sind fliessend. Fachlich lassen sich die Begriffe unterscheiden – in der Praxis zählt jedoch vor allem eines: Dein Wohlbefinden. Ich arbeite pferdegestützt. Reiten kann ein wertvoller Bestandteil sein – muss aber nicht. Manchmal findet die wichtigste Entwicklung am Boden statt, in der stillen Begegnung. Manchmal entsteht sie im gemeinsamen Rhythmus auf dem Pferd. Beides ist gleich wertvoll.
Für wen eignet sich die pferdegestützte Therapie
Reittherapie oder pferdegestützte Therapie wird unter anderem bei folgenden Themen erfolgreich eingesetzt:
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Entwicklungsverzögerungen im motorischen und sprachlichen Bereich
- Wahrnehmungsstörungen/ Konzentrationsstörungen ADS/ ADHS
- Bewegungsauffälligkeiten
- Psychische Erkrankungen (Depression, Burn-Out, Ängste)
- Neurologische Erkrankungen (Spastik, MS, Parkinson, etc)
- Neurokognitive Erkrankungen (Demenz / Alzheimer-Erkrankungen)
- Verhaltensauffälligkeiten unterschiedlicher Ausprägung und Ursachen
- Kontaktschwierigkeiten / Schüchternheit / fehlendes Selbstbewusstsein
- Geistige Beeinträchtigung
- Körperliche Beeinträchtigung
- Aggressionen
- Teilleistungsstörungen, Lernschwierigkeiten (Dyskalkulie, LRS)
Kontraindikationen
Kontraindiziert ist die Reittherapie bei akuten Multiple-Sklerose- und Rheuma-Schüben, starker Epilepsie und Wirbelsäulen- oder Rückenproblemen ungeklärter Ursache.
Eine Therapie-Einheit dauert 60 Minuten und kostet 135.-
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